LGB Radreifen kleben / reparieren

Unser Fuhrpark ist schon gewissen Kräften und Extremen ausgesetzt, obendrein ist das meiste Material mit dem wir fahren mindestens 20 Jahre alt. Entsprechend löste sich nach und nach ein Radkranz nach dem anderen vom Radstern der LGB Radsätze – wir fahren grundsätzlich nur mit den LGB 67319 sowie 67419 Radsätzen mit Edelstahl / Metall Radkränzen.

Hierbei ist der Edelstahl Radkranz mit Kleber auf dem Radstern befestigt – allerdings nicht unbedingt flächig. Vor allem bei unseren ausgedehnten winterlichen Ausfahrten, bei denen es schon einmal gut -10 – 12°C sein kann, hatten wir reihenweise Ausfälle an den Radsätzen. Offensichtlich scheinen sie mit niedrigen Temperaturen nicht so gut zurecht zu kommen. Außerdem muss man ihnen natürlich zu Gute halten, dass die Klebeverbindungen mit ihren mindestens 20 Jahren schon ein gutes Alter erreicht haben.

Gut geklebt ist halb gerollt

Die Suche nach einem geeigneten Kleber gestaltete sich aber schwierig und es wurde einiges ausprobiert. Einerseits, weil ich keine große Sauerei veranstalten wollte, zum anderen haben wir aber auch einige Eigenbau-Waggons mit mitunter starren Achsen, auf denen noch einmal ganz andere axiale Kräfte wirken als bei den Drehgestellwaggons von LGB. Die letztendliche Lösung für das Problem fand sich im Echtdampf-Bereich und heißt Loctite 271 (hochfest) – eigentlich ja ein Schraubensicherungslack.

So reparierst Du den Radsatz:

  • Defekte Radsätze werden hier erstmal ordentlich gereinigt – sowohl am Radstern wie auch am Radkranz. Ein Cuttermesser hilft den Kleber sauber vom Rest zu trennen.
  • Den Radstern ein- zweimal mit grobem Schleifpapier (80er) anrauen.
  • Danach werden die Radsterne wie auch die Radkränze flächig mit Loctite 270 benetzt.
  • Zum Schluss einfach den Kranz wieder über den Radstern ziehen und ausreichend Zeit zum trocknen lassen. (ca. 2,5 Stunden wg. des Edelstahl-Kranzes bei Raumtemperatur)

Bis dato haben unsere Räder so alle die letzten zwei Winter durchgehalten und jede axiale Belastung schadlos mitgemacht – anders als bei irgendwelchen anderen Klebern. Loctite härtet anaerob aus, d.h. es braucht keinen Sauerstoff, was es für diese Anwendung prädestiniert. Das 270er ist als hochfeste Verbindung auch für ganz andere Anwendungen unter dauerhafter Vibration geeignet, sollte also der kleinen LGB Bahn lange gute Dienste leisten können. Nicht zu vergessen dass es sowohl sehr niedrige als auch sehr hohe Temperaturen schadlos mitmacht.

 Im Echtdampf-Bereich setzen wir Loctite 270 schon länger so ein, da es sich auch hervorragend eignet den Radreifen gegen den Radstern elektrisch zu isolieren, was bedingt durch eine Edelstahlachse und einem Messing-Radstern (Erwärmung) die einzige praktikable Möglichkeit ist elektrisch zu isolieren und trotzdem Kräfte aufnehmen und weiterleiten zu können (Fahrwerk). Außerdem kann man mit Loctite (vielleicht nicht das 270er) auch wunderbar Gewinde abdichten. 

Warum überhaupt LGB Metall-Radsätze?

Die Frage ist nicht ganz unberechtigt wenn man sich anschaut dass so ein Satz nicht unbedingt ein Pfennigsartikel ist und bei einem ganzen Zug schnell eine dreistellige Summe zusammen kommt. Als Echtdampfer, dem der Ruf des Gleisverschmutzers voraus eilt, muss ich es hier aber nochmal erwähnen: Der LGB Plastikradsatz ist der wahre Gleisverschmutzer. Es ist der Abrieb der Plastikradsätze, der für elektrische Probleme sorgt. Die Echtdampflok verschmutzt die Gleise weit weniger, als die Plastik-Radsätze von LGB. Deshalb hat mein Vater bereits in den 90ern begonnen konsequent alle Waggons umzurüsten. Das behalte ich gerne bei, auch wenn der aus einem Guss gegossene Plastikradsatz natürlich nicht das Problem sich lösender Klebeverbindungen hätte.

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