Für mich hat diese Veranstaltung einen besonderen Wert, den ich gerne vorab erklären möchte und auch die immer wieder gestellte Frage klärt „wie wir auf das Autohaus kommen“. In den späten 60ern hat der damalige Geschäftsführer des Autohaus‘ Berghaus sich gerade selbstständig gemacht. Mein Vater, Nachbar über drei Ecken, zählte zu den ersten Kunden, wenn er nicht der erste Kunde überhaupt war. Das erste Auto war ein Renault 4 und pünktlich vor dem ersten TÜV folgten turnusmäßig Neuwagen bis in die 2000er Jahre hinein. So ist das Autohaus für die ganze Familie zur Institution geworden und auch der Nachwuchs meines Vaters fährt in dritter Generation Renault vom Autohaus Berghaus. Dies zum Hintergrund dürfte es nicht wundern dass ich alles daran gesetzt habe dass die Lok meines Vaters zum Stichtag vollständig fertig wird und es für mich eben jenen besonderen Wert hatte, dass „im Autohaus meines Vaters“ seine Bilder ausgestellt werden, während wir mit seiner Dampflok seinem Hobby frönen. Ihm hätte die Veranstaltung sicherlich gefallen und doch wäre sie gar nicht möglich gewesen, wäre er noch hier. Diese Aufmerksamkeit hätte ihm gar nicht gelegen.
Für die Durchführung der Veranstaltung maßgeblich war sicherlich das Engagement des Herstellers DMR Reppingen, der in Persona von Ralph Reppingen Zeit und Lust hatte seine Schauanlage in der Größe von ca. 13x4m in den Hallen des Autohauses aufzubauen. An diesem Wochenende war die Anlage nicht anderweitig unterwegs und somit gab ein wichtiger Eckpfeiler der Veranstaltung grünes Licht. Neben der räumlichen Nähe zu DMR Reppingen war es uns auch aus ästhetischen Gründen wichtig diese Anlage gewinnen zu können – ist sie doch liebevoll detailliert!
Das Wetter spielte an diesem Samstagmorgen allerdings so gar nicht mit. Es ist Schnee gefallen in Remscheid und knackige Minusgrade ließen den Schluss zu, dass einige Interessierte wohl lieber das Auto stehen lassen würden. Dennoch füllte sich ab dem Vormittag das Autohaus. Die einen schwelgten in Erinnerung bei Ansicht der 50 Fotos, andere interessierten sich vor allem für die technische Umsetzung eine Dampflok auf die Motorhaube zu kleben. Diese besondere Art der Fotopräsentation, wie auch alle übrigens Fotos auf Leinwand, Folie, Kundenstopper sowie Infosäulen sind durch gerhardts werbung umgesetzt worden. Natürlich kamen auch viele und nahmen in den Autos platz.
Doch auch nicht wenige wollten die mit echtem Dampf und Feuer betriebenen Lokomotiven sehen, hören und riechen. Auf einem 130cm Fernseher wurden zudem alte Super 8 Aufnahmen der Eisenbahn aus Remscheid und der Region gezeigt und immer mal wieder nahm man Platz um ein paar Minuten entspannt zurückzublicken.
Verantwortlich für das Catering am Samstag zeigte sich der ortsansässige Footballverein Amboss Remscheid, dem auch hier noch mal der ausdrückliche Dank dafür gebührt bei Minusgraden volle 7 Stunden im Außenzelt Würstchen und Waffeln zu drehen.
Mit zunehmendem Publikumsverkehr sank die Anspannung und stieg gleichzeitig die Arbeit auf meiner Seite. Es sollte bis kurz vor Veranstaltungsschluss dauern bis ich selbst überhaupt einmal dazu kam den Weg zur Wurst und den Waffeln zu finden. Im Themenfeld zwischen Echtdampf und Posten 17 stand ich den ganzen Tag Rede und Antwort. An diesem Tag selbst einmal zu fahren, daran war nicht zu denken. Das war allerdings auch nicht tragisch, da zahlreiche Echtdampfer unserem Ruf gefolgt sind und ihre Schätze auf die Schiene gelassen haben. Auch ihnen gebührt unser Dank! Was das eigene Fahren (und auch Filmen) angeht, so musste ich mich auf den Sonntag beschränken, der kurzerhand als zusätzlicher Echtdampftag angehangen wurde.
Dadurch, dass der Sonntag nicht offiziell angekündigter Veranstaltungstag war, war es an diesem Tag entsprechend ruhig. Das erlaubte uns interessierten Personen die noch kurzfristig die Info auf facebook gelesen haben, gefahrlos selbst einmal die Fernbedienung in die Hand zu geben wenn sie wollten. Schließlich fuhr auch die Lok des Vaters noch ausreichend, zeitweise sogar mit meiner Müngsten als Vorspann und bei jeder Runde einer Zuggarnitur mehr am Haken. Leider habe ich versäumt dies zu fotografieren – wie so vieles andere auch, wodurch sich hier nur ein recht eindimensionales Bild ergeben dürfte.
„Warum nicht bei mir“ oder „Das könnte ich mir auch vorstellen“ waren Reaktionen schon vor Beginn der Veranstaltung einiger Remscheider Einzelhändler. „Ich konnte mir nicht vorstellen dass durch die Eisenbahn so viele Leute kommen“ oder schlicht „Boah!“ war aus den Reihen des Autohauses zu hören. Die zahlreichen auch lange bleibenden Besucher am Samstag unterstrichen dass es sich durchaus darüber nachzudenken lohnt die Veranstaltung konzeptionell wandern zu lassen, denn neben unseren Themen ist die Präsentation der Neuwagen auch nicht zu kurz gekommen.
Die gute alte Eisenbahn ist halt doch noch immer ein Zugpferd welches die Menschen anzieht und die Modellbahn sorgt noch immer für das selige Lächeln bei Klein und Groß. Zufriedene Menschen sind keine schlechten Grundvoraussetzungen auch für Einzelhändler. Die Modellbahn, die sich so ohne Eintrittsgelder präsentieren kann, zieht daraus ebenfalls ihren Mehrwert. Auch aus diesem Gesichtspunkt heraus ist die Ausstellung als Erfolg zu werten. Wir konnten zeigen dass Echtdampf mehr ist als ein „alte Leute Thema“ derer, die in den 60ern ihre Modellbahn um den Weihnachtsbaum fuhren.
Die Fotoausstellung ist bis auf Weiteres im Autohaus zu den normalen Öffnungszeiten zu sehen. Die Schauanlage wurde am Sonntag abgebaut.
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Dampf im Autohaus
Idee und Umsetzung: Timon Gerhardts, Armin Gerhardts
ermöglicht durch: Autohaus Berghaus
Unterstützt von: