Montage des Ölers
Er ist nicht unbedingt ein Schmuckstück und mehr ein Ergebnis eines günstigen Preises, der Öler. Aber er ist bereits fertig konfektioniert und kann ohne Mehrarbeit direkt angeschlossen werden. Deshalb kommt der Öler so wie er geliefert wurde auch erstmal auf die Maschine, was sinnvollerweise passieren sollte bevor der Kessel drauf kommt, da man sonst nicht mehr an den Anschluss des Zudampfrohr gelangt.
Viel zu sagen gibt es hierzu eigentlich nicht, außer, da die Maschine ohnehin ordentlich heiß wird, Hitze aber da hin soll wo sie hingehört, dass ich zur thermischen Isolierung des Ölers 2 Hartpapier Dichtungsringe in 1mm zwischen Öler und Umlaufblech sowie zwischen Umlaufblech und Schraube auf der Unterseite angebracht habe. Ob das den Braten jetzt fett macht sei dahin gestellt – lackschonend ist es aber allemal.
Fixierung des Kessels
Was mir bei der ersten Lok noch gewisse Bauchschmerzen bereitete, ging bei Alfried schon leicht von der Hand: Irreversibles Rumfeilen am Kessel. Das ist lt. Bauanleitung bei Alfried geboten, da es darum geht ein T-Stück in die untere Öffnung der Rauchkammer zu setzen und vorne an der Rauchkammerstütze mit einer M2 Schraube zu fixieren. Weder ist eine Bohrung an der Rauchkammerstütze vorhanden, noch hatte ich zunächst eine Ahnung wie weit ich einfeilen sollte.
Die Lösung des Problems gibt mir der Nietring auf dem Kessel. Diesen wollte ich keinesfalls auf der Rauchkammerstütze haben, sondern dahinter. Die Bohrung für die M2 Schraube ist schnell erledigt. Dafür einfach den Kessel ohne Rauchkammertür auf die Rauchkammerstütze aufsetzen und das T-Stück an vorderer Position in die Öffnung für die Dampfrohre stecken. Nun kann man mit Bleistift den Punkt markieren, an den das Loch gehört. Das Loch in der Rauchkammerstütze wird dann mit einem 1,6mm Bohrer aufgebohrt und mit einem M2 Gewindeschneider geschnitten.
Jetzt geht es darum auf welcher Höhe das T-Stück durchgeführt werden muss, also wie weit man die Öffnung auffeilen muss. Das T-Stück selbst habe ich vor dem Einsetzen noch brüniert sowie danach noch schwarz lackiert. Um die Position für das Loch zu bestimmen setzt man den Kessel wieder auf die Stütze und positioniert ihn so wie man sich das vorstellt – in meinem Fall eben so, dass sich der Kesselring noch vor der Kesselstütze befindet. Mit einer kleinen Feile habe ich nun am Kessel den Punkt markiert wo der innere Schenkel des T-Stücks an der Stütze anliegt. Wie sich zeigte hätte ich ganz schon viel Material abnehmen müssen (über 10mm) und so entschied ich mich auf dieser Höhe 2 2mm Bohrungen zu setzen und diese durch auffeilen miteinander zu verbinden. So kann ich nun das T-Stück separat einsetzen und fixieren.
Daraus ergibt sich dann auch automatisch das Maß für die Bohrungen im Führerstand. Ich habe den Kessel so ausgerichtet, dass er natürlich zu beiden Seiten hin den gleichen Abstand aufweist und wieder mit Bleistift die Bohrpunkte fixiert, gebohrt und das M2 Gewinde geschnitten. Durch die propere Führerhausplatte von 1,5mm Dicke muss man die eingeschraubten M2 Schrauben auch nicht groß auf der Unterseite kontern oder hat irgendwie ein wabbeliges Ergebnis: Der Kessel hält bombenfest!
Biegen des Überhitzerrohrs
Nachdem nun der Kessel auf dem Rahmen sitzt kann das Überhitzerrohr eingeführt und gebogen werden. Was das angeht hat z.B. Regner sicherlich die einsteigerfreundlichere Variante an Board. Dort ist das Überhitzerrohr eine langes, gerades Rohr welches einmal quer durch den Kessel geführt, vorne in der Rauchkammer am Flansch endet. Für die Rauchkammer selbst sind die Rohre sogar fertig vorgebogen. Es muss nur gesteckt und geschraubt werden. Dass Alfried hier schon etwas mehr vom Modellbauer verlangt liegt einfach daran, dass das Reppingen System – das zeigte sich bereits beim ersten Test – haushoch überlegen ist was die Überhitzung des Dampfes anbelangt was damit auch nicht zuletzt die Leistung und Fahreigenschaften der Lok beeinflusst. Im direkten Vergleich fährt Alfried merklich trockener und heißer als unser Regner C-Kuppler. Beides, das sei allerdings erwähnt, hat durchaus seinen Charme.
Das Überhitzerrohr bei Reppingen besteht aus drei Teilen, die ich mir mangels aussagekräftiger Dokumentation folgendermaßen zusammengereimt habe:
- Kupferrohr mit Lötring und Überwurfmutter
Diese Seite gehört in die Rauchkammer. - Edelstahlrohr
Das Edelstahlrohr liegt im Flammrohr. - Kupferrohr mit Schneidring und Überwurfmutter
Diese Seite gehört ins Führerhaus
Warum so rum? Die Rohrlängen für die Rauchkammer sowie das Edelstahlrohr sind notwendigerweise – da bereits alles hart verlötet – fertig konfektioniert. Lediglich die Seite für das Führerhaus muss auf das entsprechende Maß, je nach dem wo und wie man den Dampfregler einbaut, eingekürzt werden. Bei mir musste ich das Rohr ca. 50mm kürzen.
Aus den bisherigen Erfahrungen trieb mir das Biegen des Kupferrohrs in der Rauchkammer die eine oder andere Sorgenfalte auf die Stirn. Das ist allerdings unbegründet: Dadurch, dass der gesamte Rohrverbund ohnehin bereits hart verlötet wurde, ist alles ausgeglüht und das Rohr so weich dass auch sanfte Informatikerhände das Rohr in der Rauchkammer gebogen bekommen. Mit einer Zange habe ich dann noch dafür gesorgt dass der Lötring gut fluchtend auf dem Dampfverteiler sitzt und die Überwurfmutter angezogen. Das Ganze war noch etwas unter Spannung. Das erledigt sich allerdings spätestens nach dem ersten Anheizen, wenn das Rohr ausreichend Wärme abbekommt und sich seinem Schicksal fügt.
Man kann, und vielleicht ist es sogar auch so gedacht, das Ganze genau anders herum montieren. Das hätte sogar den Vorteil einer Lötverbindung weniger bzw. gar keiner Lötverbindung mehr direkt in der Rauchkammer, die durchaus bei falscher Feuerung (Rauchkammerfeuer) so heiß werden könnte, dass Lötverbindungen weich werden und unter Dampfdruck platzen oder abgetragen werden. Natürlich kam mir der Gedanke erst als das Rohr schon gebogen und fertig angebracht war. Ich plane allerdings auf absehbare Zeit ohnehin kein Rauchkammerfeuer.Einschlagen der Rauchkammertür
Rauchkammertür und Rauchkammerring bilden eine Einheit bei Reppingen und ist aus dem Vollen gedreht. Das bedeutet natürlich dass es keine zu öffnende Rauchkammertür gibt. Außerdem ist die Rauchkammertür einzuschlagen. Hierfür ist der Kessel im unteren Teil stumpf geschlagen um die Rauchkammertür zu halten.
Ich bin kein Freund von Arbeiten die mit dem Hammer zu erledigen sind, da sie häufig nur schwer rückgängig zu machen sind. Natürlich ist es auch ungleich komplizierter die Maschine wieder zu demontieren, hat man die Rauchkammertür erst einmal eingeschlagen. Allerdings gibt es durchaus eine Vielzahl von Gründen den Kessel noch mal abnehmen zu müssen. Sicherlich bietet Reppingen auch für Alfried zu öffnende Rauchkammertüren an. Ich hatte versäumt danach zu fragen. Also suchte ich einen Kompromiss. Auf zweierlei Art habe ich diesen Nachteil entschärft.
Auf 0° und 180° habe ich mit einer Rundfeile 2mm Aussparungen vorne in den Kessel gefeilt, wo die Rauchkammertür aufgenommen wird. Seitlich in die Rauchkammertür habe ich ebenfalls auf 0° und 180° mit einem 1,6mm Bohrer und einem M2 Gewindeschneider ein Gewinde in die Seiten platziert. Hier kann ich nun seitlich 2 M2 Schrauben einschrauben. Regner’sches Prinzip die Rauchkammertür zu befestigen. Das Ganze birgt gleich zwei Vorteile:
- Durch die M2 Schrauben habe ich einen Angriffspunkt wenn die Rauchkammertür ausgeschlagen werden muss, da ich dort einfach ein M2 Bit aufsetzen und mit dem Hammer gegen dieses schlagen kann.
- Durch das Dreilicht-Spitzensignal musste ich mir Gedanken machen wie ich die Litze für die LED verlege. Mit den M2 Schrauben kann ich zum einen die Rauchkammer im Kessel fein justieren (durch hin und her schlagen) und zum anderen die Litze zwischen Rauchkammertür und Kessel verlegen und hinter dem Kopf der Schrauben herführen. Damit sind sie sicher eingeklemmt.
Zuvor kam ich noch auf die Idee an einem möglichst nicht einsehbaren Ort, also auf 270° den Kessel leicht einzufeilen, um mit einem Schlitzschraubendreher zwischen Kessel und Rauchkammertür zu gelangen, ohne Gefahr zu laufen abzurutschen. Das habe ich auch ausgeführt – wie sich durch die Tests des Ausschlagens über die M2 Schrauben zeigte war das jedoch rein für die Ehre: Die Rauchkammertür lässt sich über die M2 Schrauben schadlos und mit geringem Kraftaufwand wieder ausschlagen.
… ein Wort zum Gehäuse und den Griffstangen
Das Gehäuse von Alfried wird fix und fertig lackiert und gelötet geliefert und kann als einzelnes Bauteil direkt aufgesetzt werden. Etwas auf Spannung zwar – ist es dennoch passgerecht anbringbar. Viel zu tun gab es hier nicht. Allerdings habe ich mich entschieden für die Griffstangenhalter je 2 weitere Bohrungen anzufertigen. Laut Konstruktion ist es so gedacht, dass links und rechts die beiden Griffstangenhalter auch das Gehäuse an der Bodenplatte des Führerstands fixieren. Wenn das Gehäuse dann aber mal von der Lok muss, wird es gleich aufwändiger als nötig. Aus diesem Grund habe ich je 2 1,6mm Bohrungen mit M2 Gewinde ca. 10mm oberhalb der existierenden Bohrungen angebracht, wo ich nun die unteren Griffstangenhalter anbringe. Durch leicht schräge Bohrung sowie dadurch ein leicht schräges Gewinde erreiche ich zudem, dass die Haltestangen etwas auf Spannung in den Haltern sitzen, was mir jedwede Fixierung mit Sekundenkleber oder Schraubensicherungslack erspart. Durch Kontern mit M2 Muttern werden die Griffstangen sicher gehalten.
Mit einem kleinen Glaserhammer kann ich nun die Stange in der Halterung genau so positionieren wie ich es haben möchte. Sind die Schrauben für die Fixierung des Gehäuses angebracht, schlage ich die Griffstangen bis über die Schrauben. Fertig ist nun auch das Gehäuse.
5 Kommentare
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Am 09.03.2018 habe ich eine Bausatzlok Alfried
bei Reppingen bestellt. Die Teile wurden kürzlich
geliefert. Jetzt fehlt mir noch eine Baubeschreibung für die Montage oder Bauanleitung zum
Kopieren. Bisher hatte ich nur Regner Loks gebaut. Wäre das für „Schotterkind“ möglich?
Gruß „Heinzdampf“
Vielen Dank im Voraus Bin auch Bei Schienen-dampf.com
Hallo Heinz,
wunderbar, ein weiterer Alfried. 🙂
Auf Anhieb kann ich leider nicht mit einer Bauanleitung dienen. Zwar habe ich hier eine Anleitung, allerdings nur in ausgedruckter Variante und derzeit nicht die Möglichkeit das mal eben zu scannen.
Vielleicht fragst Du direkt bei Reppingen an ob er nicht ein PDF o.ä. auf die Schnelle zuschicken kann?!
Ansonsten habe ich hier in 11 Artikeln den Zusammenbau denke ich ganz gut beschrieben. 😉
Wenn Du mit Regner Loks und dem Thema als solchem vertraut bist, wird das denke ich keine große Sache Alfried zusammen zu bauen.
Bei Fragen kannst Du natürlich hier oder im SDF gerne nachfragen.
Schöne Grüße
Armin
Hallo, Armin Danke für die Bearbeitung meiner Alfried Angelegenheit um die Bauanleitung.
Gerade habe ich Herrn Reppingen eine erneute Anfrage gesendet wegen der Bauanleitung
Die Sendung der Teile hat fast anderthalb Jahre gedauert.
Gruß heinzdampf in Frankfurt leider habe ich Deine Antwort erst jetzt enteckt.
Mit PC stehe ich auf Kriegsfuß.
Hallo Heinz,
nun, der Sendung der Teile ging ja die vorherige Produktion voraus. Der Echtdampfbereich ist so klein dass kein deutscher Hersteller mehr komplette Lokomotiven auf Lager produziert, sondern nur noch auf verbindliche Bestellung. Da gibt es dann natürlich Warteschlangen- und Zeiten. Die Kommunikation darüber könnte natürlich manches mal besser sein.
Schöne Woche,
Armin
Hallo Armin, meine Lok Alfried hat die erste Runde unter Dampf zurückgelegt.Dank der Nachhilfe von Ralf Reppingen in Nörvenich wurden die fehlenden Teile bei meinem Besuch
komplettiert. Die Lok erscheint mir technisch höherwertiger als meine Regner Maschinen.
Allerdings ist eine Inbetriebnahme ohne RC auf dem Dachboden nicht ganz ungefährlich und
sollte lieber unterbleiben. Das Triebwerk ist sehr kräftig.
Gruß aus Frankfurt/Main
Heinzdampf