Einschottern ist im Innenbereich eine unerlässliche Modellbahner-Tätigkeit, wenn es schön aussehen soll. Im Garten möchte ein Gleis natürlich auch im Schotter liegen. Dort ist es aber ungleich schwerer, den Schotter auch wirklich an Ort und Stelle zu halten.
Ein geschottertes Gleis sieht nicht nur schöner und originalgetreuer aus, es wandert auch nicht mehr so ohne Weiteres und bietet dem Zug ein stabiles Bett. Außerdem dämpft ein geschottertes Gleis bei der Gartenbahn auch die Fahrgeräusche.
Geschottert hat man die Strecke ehedem schon mal, allerdings ohne den Basaltsplitt irgendwie zu fixieren, weshalb davon heute nichts mehr zu sehen ist. Nachdem wir über Jahre über das nackte Betonfundament fuhren, wurde es Zeit mal wieder anständig zu schottern.
So sind die Gründe für das Einschottern der Gartenbahn kurz zusammengefasst:
- Vorbildgetreuer Nachbau
- Stabilität der Gleisanlage
- Geräuschreduktion
Update 2024: Das Ergebnis nach 7 Jahren
Ich werde immer mal wieder gefragt, ob der Schotter denn auch wirklich hält. Ich kann vermelden: Wenn man sauber arbeitet, tut er das. Was er nicht mag, ist Bewuchs. Dieser ist je nach Gewächs geeignet, die Verbindung zu lösen. Moos hingegen ist kein Problem. Mittlerweile haben wir an einigen Stellen unsere Wunschvorstellung komplett erreicht: Betonfundament, haltbarer Schotter, Moos.
An manchen Stellen ist der Schotter bis heute bretthart, an anderen ist er weich geworden, aber hält auch den Staubsauger problemlos aus und an manchen Stellen hat er sich komplett gelöst. Das sind vor allem die Stellen, an denen entweder der Schotter nicht ausreichend gewaschen wurde (wichtig!) oder das Fundament nicht ausreichend gereinigt war (auch wichtig!).
Wir sind nach wie vor sehr zufrieden. In der Verarbeitung hat sich gezeigt, dass wir zum Einschottern immer weniger den Bodenelast verdünnt haben, weshalb wir irgendwann das Zeug direkt im 5L Gebinde auf ebay bezogen haben. Das Vorgehen war hinterher, dass wir die eingeschotterte Schiene gut durchnässt haben und dann den praktisch unverdünnten Bodenelast mit der Pipettenflasche direkt aufgespritzt haben. Durch die nasse Schiene verteilt sich dieser direkt wunderbar. Das spart einem auch das Abkleben und die Schwellen bleiben oben drauf dennoch frei von Kleber.
Hier noch eine Detailaufnahme von dem Teilstück des Artikelbildes oben, 7 Jahre später von der anderen Seite aus fotografiert:
Bestandsaufnahme: 20 Jahre alte LGB Gleisverlegung
Jenes Teilstück, welches wir jetzt noch vor dem Winter testweise verklebt einschottern wollen, gehört zum „neuen“ Teil der Anlage, liegt aber auch nun auch bereits seit über 20 Jahren. Es ist nicht zu erwarten dass sich die Streckenführung noch mal ändert, also kann man nach so langer Zeit ruhig mal darüber nachdenken, es einzuschottern. Wir haben uns dieses Teilstück ausgesucht, da Regen dort frei auf das Gleis und den Schotter treffen kann. Außerdem liegt es in einem Abschnitt, an dem auch die Wintersonne ausreichend Zeit hat gefrorenen Boden wieder anzutauen – es ist also ein Stück, das maximaler Belastung ausgesetzt ist.
Die einzelnen Schienenstöße waren elektrisch über kleine Litzen miteinander verlötet. Das war bis zuletzt funktionell, sieht aber entsprechend bescheiden aus mit den weißen und grünen Litzen – man nahm damals, was da war. Wir haben uns entschieden die Stöße neu zu machen und dabei auf Massoth Schienenverbinder zu setzen. Sie erlauben uns auch nachträglich noch die einfache Einspeisung über die mitgelieferten Lötfahnen.
Untergrund für das Schotterbett im Garten
Der Untergrund der gesamten „Neubaustrecke“ ist ein massives gegossenes Betonfundament, ebenfalls bereits 20 Jahre alt. Von den 20 Jahren sind vor allem in der letzten Zeit einige dabei, in denen der Efeu viel zu viel wachsen und arbeiten durfte. Der Zahn der Zeit nagte durchaus schon ein wenig am Material, vor allem die Oberfläche hat im Laufe der Zeit so einige Unebenheiten bekommen, aber wird sind weit entfernt davon zu sprechen, dass es erodiert wäre: Das Fundament ist in Ordnung!
Die Strecke kann bedenkenlos direkt auf dem Betonfundament verlegt werden. Der Oberfläche rücken wir mit einer Drahtbürste zu Leibe, um den Schmutz der letzten Jahre sowie das Moos rückstandsfrei zu entfernen. Das ist staubig und anstrengend, aber nachdem der Hochdruckreiniger kurzfristig den Dienst quittierte, alternativlos.
Schienen bzw. Schotter verkleben – ein Kompromiss
Zunächst war geplant die Schienen komplett mit dem Schotter zu verkleben. Vom Prehm Do-Flex Schotterkleber habe ich im Spur G Blog erstmals gehört und der im How-To gezeigte Verarbeitungsprozess schien nicht sehr aufwändig. Da mit gut 140m die Gartenbahn aber nicht unbedingt die Kleinste ist und Do-Flex nicht unbedingt ein Schnäppchen, haben wir nach Alternativen gesucht. Neben Hassolit wird immer wieder Knauf Kleber und Boden Elast genannt, für welches wir uns durch die direkte Verfügbarkeit im Baumarkt schlussendlich entschieden haben.
Nachdem wir die Gleise mit Massoth Verbindern umgerüstet und neu lose verlegt haben, haben wir den Oberbau mit ungewaschenem Split in der Körnung 3-5mm ohne Verklebung knapp eingeschottert und von Hand gestopft. Zwar sind 3-5mm maßstäblich ziemlich groß bemessen, doch haben wir auch hier erstmal genommen was da war, und etliche Kilo dieses Splits warten seit Jahren im Garten darauf eingeschottert zu werden.
Die Idee: Der geklebte Schotter wird nur an den Rändern aufgebracht und hält somit Gleis und Schotter an Ort und Stelle. Beides darf dadurch aber entkoppelt voneinander weiter „arbeiten“.Verarbeitung von Knauf Kleber und Boden Elast zum einschottern
Da wir bereits von hoher Ergiebigkeit gelesen haben und die Strecke erstmal nur an den Rändern verklebt werden soll, haben wir zum Test erstmal nur 1 Liter gekauft. Hierbei handelt es sich um eine flüssige, weiße Substanz, die nicht nur vom Geruch her irgendwie an Weißleim erinnert.
Der jetzt zu verklebende Schotter wird anders als der bereits eingeschotterte zuvor ordentlich gewaschen. Das ist wichtig, damit der Kleber auch wirklich am Schotter haftet. Hierzu wird mehrmals der Schotter in einem sauberen Eimer mit Wasser gefüllt und ordentlich geschwenkt. Das dreckige Wasser auskippen und den Vorgang dann so oft wiederholen, bis sich das Wasser nicht mehr nennenswert verfärbt.
Nun ist der Schotter bereits abgetropfte Schotter noch ordentlich nass, was für die Verdünnung ausreicht. Jetzt wird Knauf Kleber und Boden Elast zugegeben, sodass man mit durchrühren eine schöne weiße Steinpampe erhält. Wir hatten zunächst etwas zu viel Wasser und etwas zu wenig vom Kleber. Das geht auch, führt aber dazu dass die Trocknungsphase ziemlich lang wird. Außerdem läuft man mit zu viel Flüssigkeit Gefahr, dass der Kleber doch unter das schon existierende Schienenbett läuft. Hier haben wir mit dem ungewaschenen Schotter dafür gesorgt dass es dort nicht gut haften kann.
Mit einer Putzkelle oder einem Stuckateurspachtel kann man nun die breiige Masse rechts und links neben dem Gleis anbringen und modellieren. Hierbei den Schotter gut abklopfen, damit er sich schön ineinander formt und verkeilt und so farblos abtrocknen kann. Nun kann der Winter kommen und das Zeug zeigen ob und was es kann.
Nachdem es abgetrocknet ist kann man den Schotter mit einem Pinsel oder einer Bürste auskämmen und mit der Schienenreinigungslok vom Dreck befreien.
17 Kommentare
| »
Hallo,
wie sind denn die Wintererfahrungen mit diesem Kleber geworden? Ich selber bin auch auf der Suche nach Alternativen für Hassolit etc.
Vielen Dank.
Mit freundlichen Grüßen
Christian
Hallo Christian,
bestens! Wir haben ja jetzt schon den zweiten Winter durch und das Gleis mit Schotter hält bombenfest.
Zum Profilausgleich haben wir an einigen Stellen, vor allem im Bahnhof wo die Bodenplatte gebrochen ist und sich abgesenkt hat im Laufe der Jahre, auch richtig dick geschottert. Dort liegt das Gleis in 3-4cm hohem Schotter. Auch dort kein Problem. Trittfest und Gartenschlauch oder Hochdruckreiniger geeignet.
Ich habe allerdings das Mischungsverhältnis deutlich geändert, ungefähr 3 Teile Boden Elast und 1 Teil Wasser. Das ganze habe ich dann auch nicht mehr mit dem Schotter vermengt, sondern das Zeug mittels Pipetten-Spritzflasche direkt auf den frisch gereinigten, noch nassen Schotter gegeben. Mit einer Blumenspritzflasche bin ich dann noch mal hinterher um die Gleise von Kleckereien zu befreien. Die Strecke funktioniert auch elektrisch tadellos.
Schöne Grüße
Armin
Hallo, wieviel Bodenelast habt ihr denn ungefähr benötigt (Liter pro meter)? Ich möchte meine Gleise auch so einschottern, weiß aber nicht wieviel ich kaufen muss. Danke Gruß Thorsten
Hallo Thorsten,
das ist unterschiedlich. Wir haben an zahlreichen Stellen zum Niveauausgleich (Ebene) und zum nivellieren (gleichmäßige Steigung) die Schienen satt in Schotter gepackt, sodass dort mitunter 4-5 cm Schotter geklebt werden mussten. Außerdem ist die Menge natürlich auch vom Schotter selbst abhängig, da wirklich gut gewaschener Schotter deutlich weniger Kleber benötigt damit er hinterher auch fest ist. Zudem haben wir Stellen an denen wir, weil das Fundament entsprechend breit war, mehr als vorbildgerecht nötig schottern müssen. Am besten tastet man sich einmal selbst heran, größere Baumärkte haben das Zeug ja meist vorrätig.
Auch das Verfahren haben wir geändert: Wir wässern nun das Schotterbett komplett ein und spritzen das unverdünnte Bodenelast mit einer Pipettenflasche (gibts im Baumarkt bei den Autobatterien) einmal an den Rändern und in der Mitte auf den nassen Schotter. Man kann sehen dass sich das Bodenelast direkt verteilt. Dann gehen wir noch einmal mit einer normalen Spritzflasche mit Sprühnebel drüber (Blumenspritze), damit der Kleber, welcher sich auf den einzelnen Steinen breit gemacht hat, ebenfalls versickert. Außerdem sprühen wir so die Schwellen frei vom Kleber und erhalten die Funktion der Weichen. Die Vollverklebung, das hat jetzt auch schon einen Winter mit bis -12°C und 2 Sommer mit nahezu 50°C Bodentemperatur hinter sich, ist m.E. unkritisch.
Wenn ich ein normales Stück Trasse nehme, wo die Schiene im Prinzip auf dem Beton aufliegt und nur in vorbildgerechter Ausdehnung drumherum geschottert wird, kommen wir mit dieser Methode mit einem Liter gut 6-8m weit. Wenn man nur die Ränder verklebt natürlich erheblich weiter. Wir haben uns jedoch für die Vollverklebung entschieden, da wir Unrat vom Gleis mittlerweile wegsaugen (vor allem nach dem Beschnitt des Grünzeugs ein Segen) und mit dem Hochdruckreiniger säubern. Übrigens lässt sich der Schotter, auch wenn er vollverklebt ist, problemlos wieder von der Schiene lösen.
Ich merke gerade, ich werde beizeiten den Artikel hier updaten müssen. 😉
Schöne Grüße
Armin
Hallo Armin, danke für deine Anleitung und die Erklärungen. 🙂
Ich möchte meine Gleise die auf festem Untergrund verlegt sind, auch vollverkleben damit die Reinigung einfacher wird. Hast du vor dem kleben die Gleise mit Dübel und Schrauben oder sonst eine Weise befestigt? Oder reicht das verkleben aus, damit die Gleise nicht mehr verrutschen wenn Marder, Katzen und vielleicht auch mal Kinder oder Erwachsene darüber trampeln? Du hast da ja bereits Praxiserfahrung und kannst hoffentlich deine Ansicht teilen.
Vielen Dank und liebe Grüsse
Matthias
Hallo Matthias,
die Gleise sind im Wesentlichen nicht verschraubt sondern normal liegend verklebt. Neben Katzen, Mäusen, Ameisen und Enten trampeln wir auch selbst ständig darüber. Die bleiben wo sie sind.
Schöne Grüße,
Armin
Kleben bei euch die Gleise mit oder??? Lg M aus K
Die Schwellenbänder sind mit dem Untergrund verklebt, die Schienen selbst nicht.
Hallo Schotterkind,
!! vielen Dank !! für Deine ausführliche und nachhaltige Beschreibung. Ich hatte viele Seiten zu diesem Thema durchsucht, aber letztendlich waren Deine geteilten Erfahrungen der Auslöser es ebenfalls zu versuchen.
Habe heute meinen Test mit Knauf Boden Elast abgeschlossen. Ich kann Deine Ausführungen nur bestätigen.
Die Pipettenflasche kam auch zum Einsatz – sehr hilfreich für exakte Plazierung und Dosierung.
Nun kann ich endlich problemlos mit dem Baustellensauger den Unrat entfernen und die Katzen zertreten den Bahndamm nicht mehr mehr.
Nochmals Danke & Grüße,
Andreas
Hallo Armin,
wo kann man denn Deine Gartenbahn besichtigen.
wir sind ganz neu und wollen gleich von Anfang an
das Gleisbett richtig verlegen.
wir sind aus Berlin.
Gruß Uwe
Hallo Uwe,
ein wenig zu weit weg schätze ich. Die Strecke ist im Herzen NRWs.
Schöne Grüße,
Armin
Was für eine schöne Idee, mit dem Einschottern der Gartenbahn. Wir haben letztens unsere Einfahrt schottern lassen und haben noch etwas Material übrig. Mein Mann hat auch eine Gartenbahn und es wird ihm sehr gefallen. Gut zu wissen, dass Betonfundament dafür der optimale Untergrund ist.
Moin moin aus Ratzeburg,
bin seit einem halben Jahr dabei eine „kleine“ Strecke bei mir im Garten zu verlegen. Dass mit dem verkleben ist eine feine Sache, habe lange gesucht und ausprobiert was man nehmen könnte um das Schotterbett der Schienen zu befestigen. Habe mir gleich paar Eimer besorgt und ausprobiert, Problem gelöst.
Hallo
Möchte meine Innenanlage auf Holzelemente festnageln und anschließend Schottern
Hat jemand Erfahrung wie der Elastat auf glatter Holzfläche (Schaltafeln) hält?
Nimmt man wirklich das Bodenelast unverdünnt?
LG Markus
Hallo Markus,
im Innenbereich hast Du natürlich ganz andere Voraussetzungen, da würde ich nicht unverdünnt arbeiten und vermutlich nicht mal mit Bodenelast, sondern nach guter Väter Sitte mit verdünntem Holzleim.
Schön e Grüße,
Armin
Hallo Armin,
vielen Dank für den sehr guten Beitrag und die vielen Tipps. Es ist der weitaus beste Beitrag weit und breit zu diesem Thema.
Von mir noch ein ganz kleiner Tipp, der eventuell das gleichmäßige verteilen des Klebers etwas verbessert. Man kann als erstes ein Wasser-Spülmittel-Gemisch (sehr wenig Spülmittel) mit einer Sprühflasche auf den fertig verteilten Schotter sprühen. Wenn man jetzt den Kleber aufträgt verteilt er sich sehr gleichmäßig.
Nochmals vielen Dank und schöne Grüße aus Berlin von Lars
Hallo Lars,
vielen Dank, das hört man gerne! 🙂