Da die Bremsbacken ja bereits existieren, ist es sowas wie eine halbe Nachrüstung, da nur die Funktion nachgerüstet werden muss. Weil außer den Bremsbacken selbst jegliche andere Teile für eine funktionierende Bremse fehlen, muss man notgedrungen selbst tätig werden. Als ersten und einfachsten Schritt wurden die Teile zunächst im Rot des Rahmens mit lackiert. Später wurde mit Revell matt-schwarz die angedeutete Backenaufnahme sowie die Backe selbst bemalt.
Bremsbacken zurecht feilen
Solange sie einzig dekorative Zwecke erfüllten, war eine entsprechende Geometrie für ein sicheres Packen der Backen auf den Radkränzen zu vernachlässigen. Das ändert sich nun, weshalb jede Bremsbacke einzeln zurecht gefeilt werden muss, damit sie später bestmöglich auf das Rad greift. Zum einen betrifft dies natürlich die Bremsbacke selbst, aber auch die obere Halterung musste bei der einen oder anderen Backe angepasst werden, damit sie auch wirklich auf dem Rad liegt, und nicht zur Hälfte hervorsteht.
Vorlauf- oder Nachlaufbremse?
Beim Original liegen die Bremsen in Geradeausfahrt jeweils vor dem Rad. Das ist konstruktionsbedingt mit dem Rahmen allerdings nicht (mehr) möglich, und leider auch nicht vorgesehen – es sei denn man beschränkt sich auf die Bremsung der hintersten Achse. Zwar ist diese, da es sich um das Treibrad handelt, auch am wichtigsten, doch hätte ich trotzdem gerne alle Achsen gebremst. Also muss sie nachlaufend installiert werden – in Geradeausfahrt hinter dem Rad. Hier bringt man dann problemlos alle sechs Bremsen unter.
Isolierte Bremsfunktion
Greifen die Backen bei gezogener Bremse direkt auf die Räder, entsteht über den Rahmen ein Kurzschluss auf dem Gleis, wenn gleichzeitig noch elektrischer Fahrbetrieb stattfindet. Da dies der Fall ist, muss auf die Einhaltung der Isolierung geachtet werden. Außerdem ist mir unwohl bei dem Gedanken mit Messingguss auf den Radkranz zu packen. Also wurde nach einer Alternative gesucht, die man noch zusätzlich auf die Bremsbacken anbringen kann. Hier fiel die Wahl auf Leder. Vorteilhaft dabei ist neben der Isolierung zudem, dass Leder einen vergleichsweise hohen Reibungskoeffizienten hat. Man hat also später schon bei leicht gezogener Bremse einen Schleifeffekt, der die Maschine an abschüssigen Teilstrecken ausbremsen kann, ohne dass allzu ruckartig gebremst wird – soweit die Theorie!
Die Bremsstange
Die jeweils gegenüberliegenden Bremsbacken werden mit einer M2 Edelstahlwelle miteinander verbunden, die wiederum durch die oben gezeigte Stange laufen bzw. geführt werden. Die Bremsstange selbst verfügt neben den drei Gewinden für die Welle noch über eine zusätzliche Ausfräsung, in die später der Arm des Servos greifen soll, um das gesamte Bremssystem anzuziehen bzw. ausreichend weit zu lösen, damit nichts schleift. Die Bemaßung ergibt sich aus dem Achsabstand des C-Kupplers, also ist der Abstand der Bohrungen für die Gewinde ausgehend von der ersten Bohrung auf 55mm und 105mm. Die Ausfräsung befindet sich zwischen der mittleren und hinteren Achse.
Zunächst hatte ich überlegt zwei Bremstangen anzufertigen, und diese jeweils rechts und links anzubringen. Da ich mich aber für 3mm Messing entschieden habe, ist denke ich eine zentral unter der Lok geführte Bremsstange erstmal völlig ausreichend.
Allerdings gibt diese Konstruktion Probleme mit dem Batteriefach unter dem Führerstand, weshalb ich die Stange nach hinten hin arg verjüngen muss. Das lässt es ein wenig gebastelter aussehen, aber schlussendlich steht die Lok hinterher auf dem Gleis, und nicht umgedreht auf dem Schreibtisch.
Die Bremsstange wurde auf dem Werkstück bis auf die Bohrlöcher nur freihändig eingezeichnet und zurecht gefeilt. Sie wurde dann so montiert, dass sie halblinks unter der Lokführerseite liegt. So bekomme ich den Arm des Servo direkt in die entsprechende Aussparung der Bremsstange.
3 Kommentare
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Deine Bremsbacken heißen an Schienenfahrzeugen Bremssohlen.
Sofern du dein Wissen über die Eisenbahn vertiefen willst such mal nach der BreVo/Bremsvorschrift.
Korrekt, das ist nicht nur beim Schienenverkehr so.
Es ist aber so, dass eigentlich alle Hersteller von Echtdampflokomotiven von Bremsbacken sprechen – und damit auch nicht nur die Sohle selbst, sondern die gesamte Aufhängung gemeint ist.
Die Sohle, bezogen auf mein Modell, wäre ja nur die Isolierung – ich werde das entsprechend bezeichnen, danke!